War-Eagle "IKV SuSghar", Bordzeit 9610,27

Sei mir gegrüßt, Unbekannter mit Namen Corin Nohut!

Es hat mich tatsächlich sehr überrascht, in meiner persönlichen Datenbank auf dem Schiff eine Mitteilung von einer Person, die ich nicht kenne, vorzufinden.

Du bist also Cardassianer und hast auf Vulcan eine neue Heimat gefunden.

Der Kommunikations-Code, den Du per Zufall gewählt hast, hat Deine Nachricht in das Klinginische Imperium gesandt, wo er mich erreichte. Wie mein Code in die Datenbank von Vulcan gelangte, weiß ich nicht. Aber es ist anzunehmen, daß nicht nur die Daten aller Bewohner der Föderation in Computersystemen gespeichert sind, sondern auch die der verbündeten Welten...

Wer weiß, welche ungewöhnlichen Kontakte Euer Professor Sudor da gefördert hat. Vielleicht trägt dieses Experiment mehr zur Verständigung zwischen den Rassen und Völkern bei als die vielen offiziellen Anlässe, zu denen sich Botschafter und Diplomaten treffen.

Kommen wir nun zu meiner Person: Ich bin Mitglied der Crew des Schiffes "IKV SuSghar". Es ist ein kleines neues Schiff, mit vielen technischen Neuerungen ausgestattet. Meine Funktion an Bord ist sehr umfassend, denn ich bin als Chef-Ingenieur für all die großen und kleinen technischen Probleme zuständig.

Wir sind nur sehr wenige an Bord, das hat mir die Kontaktaufnahme erleichtert. Ich bin nämlich kein Klingone und werde sie wohl nie ganz verstehen. Aber sie akzeptieren inzwischen meine technischen Fähigkeiten. (Das war anfangs nicht so.)

Ich nehme auch regelmäßig die routinemäßigen Einladungen nach QonoS wahr, wenn es die Umstände erlauben. Aber es bleibt mir doch alles recht fremd. Die Lebensart der Klingonen unterscheidet sich völlig von der, die ich zuvor kannte. Und so fühle ich mich an Bord wohler. Der Maschinenraum ist somit meine zweite Heimat geworden.

Meine frühere Heimat war ein riesiges Raumschiff mit der einfachen Bezeichnung "CUBUS 22". Die Tage dort verliefen gleichmäßig und ruhig, bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine seltsame Veränderung unser Kollektiv völlig durcheinander und an den Rand der Vernichtung brachte.

Einige wenige von uns haben, losgelöst von der Großen Gemeinschaft, überlebt und waren nur gezwungen, neue Wege zu gehen.

Wir faßten den Entschluß, persönliche Kontakte zu verschiedenen Welten aufzunehmen, um so die Lebensweise der Völker zu studieren.

Mein Weg führte zu den Klingonen. Sie sind rauhe und wilde Gesellen.

Den Respekt verdiente ich mir anfangs dadurch, daß ich gut und schnell zuschlagen kann. Das beeindruckte mehr als meine technischen Fähigkeiten. Dabei beruht meine Schlagkraft lediglich auf der Tatsache, daß ich eine, durch starke Servomotoren unterstützte, Unterarmprothese trage.

Nun ja, sie sind eben etwas rauh - aber herzlich. Ich kann damit leben.

Zur Zeit habe ich lediglich Kontakt zu unseren anderen Abgesandten im Alpha-Quadranten, da unsere neue Heimat zu weit weg ist.

Ich würde gern meine Gedanken mit denen der Crew-Mitglieder auf der "SuSghar" teilen, aber sie wollen nicht. Dabei bräuchten sie dafür nur ein winziges unschädliches Implantat, über das sie sogar selbst die völlige Kontrolle hätten... So bleiben mir neben den persönlichen Kontakten, die ich hier mache, nur die Datenbanken, zu denen man mir Zugang gestattet. Ich sammle Informationen, um sie später an die anderen Mitglieder meines Kollektivs weitergeben zu können. So ist es möglich, daß alle sehr schnell und effizient lernen. Das ist auch notwendig, damit wir in Zukunft als Individuen überleben können.

Nur werden wir Borg nicht überall willkommen geheißen. Das weiß ich von den anderen Abgesandten. Auch wenn wir uns von den anderen Borg gelöst haben und individuell empfinden und handeln, bleiben die alten Ängste und Vorbehalte. - Besonders bei Personen, die in Kämpfe mit anderen Borg-Schiffen verwickelt werden...

Ich weiß noch nicht, was wir tun werden, wenn eines Tages wieder Schiffe der Großen Gemeinschaft, die wir verlassen haben, die Welten im Alpha-Quadranten angreifen. Es ist nicht einmal sicher, ob wir eventuell in diese Kollektive eindringen Können, um sie von ihrem vorhaben abzuhalten...

 

Wieder geht ein Tag an Bord meines Schiffes, daß zu einem großen klingonischen Flottenverband gehört, zu Ende. Morgen werde ich an den neuen Programmen für Transporter und Hologeneratoren weiterarbeiten.

Doch jetzt ist es an der Zeit, daß ich in die Regenerations-Phase eintrete und meine Systeme wieder auflade...

 

Ich schließe mit dem Gruß der Klingonen.

Qapla !

 

Soltres (vormals Zweiter von Sieben, 2/7)